Fragen am Freitag: Zum ersten Mal überhaupt auf Oberliga-Niveau erwarten die Volleyballerinnen des TSV Speyer am Samstag (16 Uhr, Osthalle) TuS Heiligenstein. Die Einheimischen verloren bislang zweimal. Die Gäste holten zwei Punkte. Die Trainer haben Martin Erbacher dieselben fünf Fragen beantwortet.

Wie beurteilten Sie Ihren Saisonstart?
Holger Grimm (Speyer): Mainz-Gonsenheim war so etwas wie der Verlierer der Corona-Lage, weil sie nicht aufsteigen durften. Sie sind die mit Abstand stärkste Mannschaft der Liga. Man kann 0:3 verlieren, muss aber nicht. Wir hätten etwas mehr Selbstvertrauen gebraucht. Gegen Oberbieber haben wir uns schwergetan, Form und Rhythmus zu finden. Wir haben unsere Leistung nicht gebracht, waren mannschaftlich schwach. Es ist nicht erklärbar.
Udo Walter (Heiligenstein): Für uns ist es ein geglückter Start. Wir sind gleich zwei Ligen höher gegangen. Wir haben mit Steinwenden das Spielrecht getauscht und hoffen, sie würdig zu vertreten. Schon eine Liga höher ist es eine ganz andere Geschwindigkeit. Wir haben jetzt aber die Gewissheit, dass wir bestehen können.

Ist es jetzt ein besonderes Spiel?
Walter: Es ist schon ein besonderes Spiel. Es gibt eine Verbundenheit zum TSV. Ich hatte vor 20 Jahren dort ein tolles Jahr als Spielertrainer. Daran denke ich gerne zurück. Wir sind überraschend Regionalligameister geworden. Durch die Nähe beäugt man sich.
Holger Grimm: Es gibt drei Derbys unter verschiedenen Voraussetzungen, schauen wir mal. Es wird spannend. Es ist nichts ganz besonderes. Gegen Aufsteiger Germersheim haben wir zuletzt das entscheidende Spiel gewonnen. Sie sind sicher auf Revanche aus. Landau spielt schon lange Oberliga und hat die stärkste Truppe der Region. Wir wollen sie aber auch mal ärgern.

Wie sieht’s personell aus?
Walter: Stand jetzt sind alle an Bord. Auch wir hatten schon einen Ausfall, haben das aber gut kompensiert. Wir sind klarer Underdog. Wir haben uns beim 0:3 gegen Landau zwar achtbar geschlagen. Aber Speyer hat kurz vor Saisonbeginn in einem Trainingsspiel gegen Landau alle vier Sätze gewonnen, wie ich gehört habe. Die Mathematik spricht für Speyer. Wir haben nichts zu verlieren.
Grimm: Jana Detzel fällt mit Knieproblemen aus. Wir erwarten sie sehnlichst zurück. Als Vorsichtsmaßnahme haben wir Spielerinnen zuletzt lieber rausgelassen. Das ist nicht einfach zu entscheiden. Zwei, drei kehren aber zurück.

Wie gut kennen Sie den Gegner?
Grimm: Ein, zwei unserer Jugendspielerinnen spielen ja da. Wir kennen uns von Jugendmeisterschaften und Jugend trainiert für Olympia. Zudem kennt sie mein Sohn als Trainer unserer Damen II und der weiblichen Jugend.
Walter: Wir sind die größere Unbekannte. Vor einem Jahr hatten wir mal ein Trainingsspiel. Aber da war die Saison rum. Die Namen sind bekannt und die Meisterschaften auch. Mir ist noch die Hälfte bekannt, als ich Aushilfstrainer in Speyer war. Das spielt aber auch keine Rolle.

Wie wollen Sie gewinnen?
Walter: Wir haben nicht den Druck des Gewinnen-Müssens. Wir müssen unsere Spielanlage, das schnelle Spiel, durchziehen. Dann sind wir zufrieden. Auch gegen Landau haben wir das gemacht, was wir können. Trotz des 0:3 haben wir gelacht und getanzt. Das war zwar komisch, aber schön. So soll es auch am Samstag sein.
Grimm: Wir müssen unser Spiel machen und unsere Stärken rausarbeiten. Wir müssen cleverer und gezielter spielen. Es wird ein Spiel Jugend gegen Erfahrung. Es ist klar, dass eine junge Mannschaft wie Heiligenstein mehr über Power und Dynamik kommt. Das sind zwei unterschiedliche Ansätze. Und wir müssen unsere Eigenfehler gering halten.mer

Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz Speyerer Rundschau - Nr. 224
Datum Freitag, den 25. September 2020
Seite 23