Volleyball: Spielgemeinschaften haben Konjunktur. TSV Speyer und VBC Haßloch arbeiteten lange erfolgreich zusammen. Nun treten im männlichen Jugendbereich die Domstädter und TuS Heiligenstein mit der SG Südpfalz an. Und Trainer Gerrit Jann hat Großes vor. Von Martin Erbacher

 
Speyer. Initiator Jann kam im Sommer die Idee. Nach dem Wechsel der Jahrgänge 2001 ins Drittliga-Team der Speyerer fehlten etwas die nachfolgenden. Über die wiederum verfügten die Südpfälzer, der Zusammenschluss der Vereine aus Herxheim, Rohrbach und Rülzheim. Jann stellte den Kontakt her.

„Beide Seiten haben sofort Feuer gefangen“, sagte der Coach im Gespräch mit der RHEINPFALZ: „Früher haben wir uns duelliert. Jetzt gab es in der ersten Schulwoche ein Probetraining. Es passte, diese tollen Teams zu gestalten.“

Schlagkräftige Truppen für die Halle zu bilden, sei schwieriger als bei der zu zweit gespielten Beachvariante: „Man braucht schon einen Zehner-Kader. Jetzt haben wir 14 auf einem Level. Alle geben super viel Gas im Training, und es gibt mehr Druck. Bisher lief’s super erfolgreich.“

Weiterdenken Jann hat kein Problem, dass die TSV-Talente nun unter dem Namen Südpfalz starten: „Das war mit wurst. Bei den Herren ist es so gut gelaufen. Das ist uns nicht so wichtig.“ Die Speyerer seien durch die Drittliga-Mannschaft im Gespräch, aber eben auch dazu verpflichtet, eine eigene Jugendauswahl zu melden. Und so spielen eben die Besten für die Südpfalz, die anderem auf ihrem Niveau unter TSV.

Gegen eine erweiterte SG mit der Bezeichnung Südpfalz/Speyer/Heiligenstein sprachen laut dem Schwerd-Gymnasiallehrer für Sport, Erdkunde und Physik bürokratische sowie organisatorische Gründe. Und dennoch denkt er schon daran, vielleicht Haßloch ins Boot zu nehmen oder gar an eine Pfalzauswahl.

Alle glücklichIm weiblichen Bereich sieht er aufgrund der personellen Konstellation dagegen weniger die Möglichkeit einer Zusammenarbeit. Dabei outet sich der Übungsleiter nicht gerade als Freund von SGs, da diese oft Mannschaften kosteten. Im Spitzenbereich verhalte es sich aber anders. So prägen Südpfälzer die ältesten Jahrgänge der U20, Speyerer und Heiligensteiner die nachrückenden. Bei der U18 verhält es sich pari.

Bei der U16 dominieren Römerberger. Doch egal, wie die Mannschaften auch heißen, Spieler des Trios sind immer vertreten. Jahn: „Alle können damit leben.“

Komplizierte SacheDas klingt nach viel Arbeit für Trainer Jann, der die U20, eine U18 und eine U16 betreut, dazu die Speyerer Herren. Da viele der Talente aber das Männertraining (die Drittliga-Auswahl empfängt am Samstag, 16 Uhr, Osthalle SV Fellbach) in Ost- und Erlichhalle besuchen, zählt er nur vier Einheiten in der Woche auf.

Hinzu kommen spezielle Trainingstage vor Meisterschaften. „Es sind ja nur 15, 20 Kilometer.“ Dazu geht’s auch schon mal in die Südpfalz. Simon Hennicke zeichnet für die U18 verantwortlich.

Unter-20- und -18-Jährige stellen nun jeweils eine SG-Mannschaft aufgrund der Durchlässigkeit in den Kadern. TSV und TuS bilden weitere Teams, da laut Jann sich keine zwei Mannschaften aus einem Verein für weiterführende Meisterschaften qualifizieren können. Auch Klubwechsel während der Saison seien nicht mehr erlaubt. Die U16 läuft unter Heiligenstein.

Alle weiterDie ersten Erfolge stellten sich ein: Die U20 holte die Pfalzmeisterschaft vor Speyer. Bei der U18 lag Südpfalz vor Heiligensteins U16, das sich in seiner Altersklasse kampflos den Titel schnappte. Sie alle starten nun im Januar auf Rheinland-Pfalz-Ebene. Der Verantwortliche sieht für alle gute Chancen. Dann geht es um die Qualifikation zum Südwest-Championat mit Saarländern und Hessen.

Die westlichen Nachbarn sieht Jann weniger als das Problem der U20. Doch in Hessen gebe es professionellere Strukturen: „Es gilt, den zweiten Hessenvertreter hinter uns zu lassen.“

Ehrgeizige ZieleDenn das Ziel lautet der Einzug in die Endrunde um die DM, vielleicht schon 2021, aber mit den hoffnungsvollen jüngeren Jahrgängen ganz sicher 2022: „Da wollen wir angreifen.“

Da sei eine Teilnahme fast schon ein Muss. Und der Trainer denkt noch weiter: „Wir wollen kontinuierlich bei deutschen Meisterschaften vertreten sein“, möglichst in allen Altersstufen.

 

Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz Speyerer Rundschau - Nr. 238
Datum Dienstag, den 13. Oktober 2020
Seite 15